Es war zum Gölück nur eine Übung: Großeinsatz der Feuerwehr (vom 30. Juni 2006)
Pressemitteilung
Michelstadt, 30. Juni 2006
Brand in der Betriebswerkstatt der VIAS: Großeinsatz der Freiwillige Feuerwehren aus Michelstadt und Umgebung verhindert eine Katastrophe – Zum Glück nur ein Szenario – Gelungene Übung bei Brandsimulation in der Wartungshalle
Michelstadt, Hammerweg 45. Drei VIAS-Triebwagen stehen in der Wartungshalle, ein vierter im Halleneingang an der Tankstelle. Wartungs- und Reinigungspersonal der VIAS sind bei der Arbeit, als um 20 Uhr Alarm ausgelöst wird: Feuer! Ein technischer Defekt im nördlichen Teil der Halle hat den Brand verursacht, der schnell auf die ganze Anlage übergriff, dichter Qualm dringt aus der Halle.
So weit das Übungsszenario bei einer Gemeinschaftsübung der Freiwilligen Feuerwehren Michelstadt, Steinbuch, Stockheim und Rehbach in der Betriebswerkstatt der Odenwaldbahn-Betreiberin VIAS in Michelstadt am Donnerstag abend, 29. Juni 2006. Dem Ausbruch des Großbrands folgt der Notruf an die Leitstelle der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main und die Zentrale Leitstelle des Odenwaldkreises, die die örtlich zuständige Feuerwehr Michelstadt alarmiert. Als die Löschzüge anrücken, können die Wehrmänner in der Halle ihre Hände vor den Augen nicht sehen, so dicht ist der Rauch. 24 Feuerwehr-Leute beginnen unter Atemschutz mit der Bergung verletzter oder unverletzter VIAS-Mitarbeiter. Zwölf Mitglieder der Jugend-Feuerwehr sind dazu einmal in die Rolle der Brandopfer geschlüpft – auf drastische Schockeffekte durch Schminke haben die Organisatoren allerdings verzichtet.
Im Rauch ist ihre Rettung nur schemenhaft zu erkennen, in der 53 Meter langen, 21 Meter breiten und 8,5 Meter hohen Halle wimmelt es von Menschen, Fahrzeugen und Gerät. Die Feuerwehr hat ein besonderes Augenmerk auf den Dieseltank gerichtet, denn ohne Kühlung durch Unmengen von Wasser droht die Explosion der 100.000 Liter Diesel aus dem Groß0brand eine Katastrophe zu machen. Für die Feuerwehren, die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Michelstadt und den dortigen Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) wird es ein langer Abend auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs.
Fazit: Mitarbeiter, Gebäude, Fahrzeuge gerettet
Am Ende kommt aber niemand zu Schaden: nicht die „geretteten“ Mitarbeiter der VIAS, keiner der mehr als 100 Feuerwehrleute, nicht die 2,3 Millionen € teure Werkstatthalle und auch keiner der von der VIAS zur Verfügung gestellten „Itino“-Triebwagen. Michelstadts Stadtbranddirektor Gerd Boller fasst in der Abschlußbesprechung die wichtigsten Ergebnisse zusammen: Die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren, die angemessene Ausstattung ihrer Einsatz-Fahrzeuge und die technischen Brandschutz-Einrichtungen der Werkstatthalle haben sich bewährt. Davon konnte sich auch der Bürgermeister von Michelstadt, Reinhold Ruhr, überzeugen, der allen Beteiligten für ihren Einsatz lobte. Auch die Geschäftsführung der VIAS GmbH konnte aus der Übung wichtige Schlüsse ziehen: „Das Dach der Halle ist dicht und die Fassaden haben dem beträchtlichen Wasserdruck stand gehalten“, beurteilte Geschäftsführer Christian Lambrecht die Übung aus seiner Sicht.
Reinhold Ruhr dankte der VIAS GmbH, die ihre Einrichtungen und Fahrzeuge für den simulierten Großeinsatz zur Verfügung gestellt hatte, nicht nur für die Unterstützung an diesem Abend, sondern auch für die Zusammenarbeit im vergangenen halben Jahr, denn die VIAS hat den Betrieb auf der Odenwaldbahn erst zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2005 übernommen. Die VIAS wiederum dankt Feuerwehren, DRK, THW und nicht zuletzt den eigenen Mitarbeitern dafür, dass mit solchen Übungen der Schutz von Menschen, Arbeitsplätzen und Investitionen gewährleistet wird. „Im letzten halben Jahr“, so Geschäftsführer Herbert Häner, „hat die VIAS eine hervorragende Entwicklung durchgemacht.“ Ein solches Ereignis in Wirklichkeit, so ergänzte Christian Lambrecht, „könnte die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft und damit den Personen-Nahverkehr im Odenwald in Frage stellen – und zwar längerfristig.“ Deshalb sei das Zusammenspiel von eigenen Mitarbeitern, Feuerwehren, DRK, THW und der Stadt Michelstadt so wichtig.
Unternehmen für die Region
Die VIAS GmbH, die Betreiberin der Odenwaldbahn, ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und der Rurtalbahn GmbH (RTB). Zunächst noch als so genannte Bietergemeinschaft hatten sich die beiden Verkehrsunternehmen Ende 2004 an der Ausschreibung um das Netz der Odenwaldbahn beteiligt. Anfang des Jahres hatte die Bietergemeinschaft diese Ausschreibung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) gewonnen und damit den Zuschlag für den Betrieb auf der Odenwaldbahn in den kommenden zehn Jahren erhalten. Um die Odenwaldbahn im Auftrag des Landes Baden Württemberg auch betreiben zu können, haben die beiden Gesellschaften dann im Sommer mit der VIAS die neue Betreibergesellschaft aus der Taufe gehoben, offiziell wurde sie am 21. September vorgestellt.
VGF und RTB sind an der VIAS zu jeweils 50 Prozent beteiligt und stellen mit Christian Lambrecht sowie Herbert Häner auch die beiden gleichberechtigten Geschäftsführer. Der Firmensitz der VIAS GmbH ist in Frankfurt am Main, aber sowohl das Betriebsbüro als auch die Werkstatt des Unternehmens befinden sich am Michelstädter Hammerweg 45a. Als Standort für ihren eigentlichen Betrieb hat sich die VIAS damit bewusst für den Odenwald entschieden. Das bedeutet neue Arbeitsplätze in der Region: Rund 65 Stellen hat das Unternehmen geschaffen, davon 30 als Lokführer, weitere als Zugbegleiter und in der in Michelstadt domizilierten Betriebswerkstatt.
Die Gesellschafter der VIAS
Die VIAS hat im Jahr 2005 in rund sechs Monaten die Personalausbildung – Fahrer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter –, die Fahrzeugabnahme sowie Bau und Ausstattung der Werkstatt abgewickelt. Das war nicht zuletzt durch die Erfahrung und das Engagement der Mitarbeiter der VGF möglich, einem der Gesellschafter der neuen Odenwaldbahn-Betreiberin. Die VGF ist Hessens größter Verkehrsdienstleister und beförderte im Jahr 2004 auf sieben U-Bahn-, acht Straßenbahn- und 51 Omnibuslinien insgesamt 153,1 Millionen Fahrgäste. Seit April 2004 liegt der VGF die Genehmigung des Regierungspräsidiums Darmstadt vor, Eisenbahn-Verkehrsleistungen zu erbringen. Einzelheiten zum Unternehmen finden sich auf der Seite www.vgf-ffm.deim Internet.
Andererseits die Rurtalbahn GmbH: Sie entstand 2003 durch Ausgliederung aus der Dürener Kreisbahn. Das Unternehmen betreibt heute Schienenverbindungen rund um Düren mit eigenen Fahrzeugen und eigener Infrastruktur. Darüber hinaus verfügt die RTB über eine eigene Werkstatt, eine Güterverkehrs- sowie eine Planungsabteilung. Weitere Informationen stehen unter www.rurtalbahn.de im Internet.
Für Rückfragen: Christian Lambrecht Tel. 069 / 213 – 22 314 Fax 069 / 213 – 25 233